Manuelle Lymphdrainage

Durch die manuelle Lymphdrainage (MLD) wird angestaute Flüssigkeit im Gewebe (Lymphe) zum Abfluss angeregt und gleichzeitig verhindert, dass mehr Flüssigkeit hineinströmt. Dies erreicht der Physiotherapeut durch schonendes Streichen mit den Fingerkuppen auf der Haut im Verlauf der Lymphbahnen.

Die manuelle Lymphdrainage wird bei verletzungs- oder operationsbedingten Schwellungen oder bei Gelenkerkrankungen angewandt. Durch den Abbau der Schwellung wirkt sie schmerzlindernd und fördert zum Beispiel nach einer Verletzung die Rückkehr der Beweglichkeit.

Typische Anwendungsgebiete sind unter anderem:
• Schwellungen nach Verletzungen oder Operationen z. B. nach Brustkrebsoperationen
• Stauungen der Lymphflüssigkeit in einem Körperteil (Lymphödem)
• Wassereinlagerungen bei rheumatischen Erkrankungen
• Migräne, Morbus Sudeck, Trigeminusneuralgie

Häufig wird nach der Lymphdrainage eine anschließende Kompressionsbandage angelegt oder Kompressionsstrümpfe angezogen. Die Kompression soll verhindern, dass sich erneut eine Flüssigkeitsansammlung im zuvor behandelten Körperteil bildet.

Was ist Lymphe?
Die Lymphe ist eine hellgelbe Flüssigkeit, die Lymphplasma und bestimmte weiße Blutkörperchen, die Lymphozyten enthält. Die Lymphe fließt in Gefäßen, den sogenannten Lymphbahnen, die von Lymphknotenstationen unterbrochen werden. Erreicht die Lymphe eine Lymphknotenstation, reinigen die einzelnen Lymphknoten die Lymphe. Dabei entziehen sie ihr beispielsweise Krankheitserreger und Giftstoffe. Das Lymphsystem ist somit neben dem Blutgefäßsystem ein wichtiger Reinigungsmechanismus des Körpers.

Die Wirkung der manuellen Lymphdrainage ist bei zahlreichen Krankheitsbildern wissenschaftlich bewiesen. Sie wurde in den 1930er Jahren von dem Ärzteehepaar Vodder entwickelt. Sie findet heute in vielen unterschiedlichen medizinischen Bereichen Anwendung.